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Faszination Auge von Dr. med. Ingrid Müller-Mackert

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Ein Blick in die Geschichte

Dr. William H. Bates

Dr. William H. Bates

Der erste Pionier, der sich in diesem Zusammenhang besonders hervorgetan hat, war der amerikanische Ophtalmologe Dr. William H. Bates (186o - 1931, New Jersey), der im Rahmen seiner Augenpraxis die Erfahrung machte, dass trotz noch so schön geschliffener Augengläser der fehlsichtige Mensch nicht geheilt werden konnte.

Bates stellte nun folgende Postulate auf:

1) Klares Sehen entsteht durch ein müheloses entspanntes Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist. (Dies steht der orthodoxen Schulmedizinmeinung entgegen, dass Sehen ein mechanischer Prozess sei und dass Fehlsichtigkeit in erster Linie von Vererbung abhänge.)

2) Sehen ist ein Vorgang, der sehr variabel ist und sehr stark von den Stimmungen und Gemütszuständen abhängt (auch entgegen der vorherrschenden Schulmeinung).

3) Geistig-seelische Anstrengungen des Menschen nehmen Einfluss auf den Sehvorgang. Diese Anstrengungen werden auf die Augenmuskeln übertragen und verformen so den Augapfel.

4) Abweichungen von der Normalsichtigkeit entstehen durch Muskelverspannungen.

Als besonders bedeutsam sind diese Erkenntnisse zu bewerten, da sie am Ende des letzten Jahrhunderts gemacht wurden. Der damals vorherrschende Zeitgeist ging nämlich in eine gänzlich andere Richtung. Es war jene Zeit, in der völlig neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse in Chemie und Physik gemacht worden waren: Alles war plötzlich wissenschaftlich erforschbar, machbar und erklärbar geworden. Die Thesen, dass nicht bestgeschliffene Gläser, sondern Augenübungen und Bewegungen der Seele den Menschen wieder heilen können, dass der Mensch selbst mit seinen Symptomen verwoben ist und nur durch Übernahme von Selbstverantwortung für sich und seine Symptome das Heilsein wieder eintreten könnte - all dies passte nicht in jene Zeit, in der ein neues Bild vom Wissenschaftler oder Mediziner entstand. Man glaubte, dass der Arzt mit technisch immer noch besseren Möglichkeiten die Gesundheit des Patienten „machbar“ werden ließ. Der Patient wurde dabei nur noch als passiver Erdulder benötigt.

Deswegen verschwanden Bates’ ausgesprochen klare und durchprüfte Übungen und Erkenntnisse nach seinem Tod in den verstaubten Schreibtischschubladen der Geschichte. Erst im Jahre 1991 tauchten sie wieder auf unter dem Buchtitel „Rechtes Sehen ohne Brille“ auf dem nun aufflackernden Markt der 'Sehschulenliteratur'.

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Wilhelm Reich

Die zweite Persönlichkeit, die in diesem Zusammenhang erwähnt werden muss, ist Wilhelm Reich.
Reich wurde als Psychiater und Wissenschaftler von Sigmund Freud ausgebildet. Er wandte sich jedoch bald der sogenannten Körperpsychotherapie zu. In diesem Zusammenhang unterstützte Reich mit seinen Ergebnissen die Impulse von Dr. Bates:

1) Bestimmte emotionale Reaktionen (Schock, Trauer, Zorn, Ohnmacht...) entsprechen bestimmten körperlichen Muskelverspannungen (und umgekehrt).

2) Muskelverspannungen bleiben aber bestehen, auch wenn der auslösende Faktor schon längst verschwunden ist (Schutzmechanismus vor Schmerz).

3) Diese chronischen Verspannungen werden zu sogenannten „Panzern“ und behindern die Energie und den Lebensfluss, was zu Funktionseinschränkungen führt.

4) Auf die Augen bezogen heißt dies: Geschehen Dinge, die der Mensch nicht sehen kann oder will, dann wird durch Muskelpanzer (= Schutz vor Schmerz) die Sehfähigkeit behindert (=verminderte Lebensqualität).

Wilhelm Reich war an seinem Lebensende in der Analyse und Interpretation der Muskelpanzer soweit fortgeschritten, dass wirklich jede Muskelpartie von ihrem Verspannungsgrad her ihm Auskunft über die Art und den etwaigen Zeitpunkt der traumatischen Störung des Patienten gab. Diese Erkenntnisse werden heutzutage in der Methode des kinesiologischen Muskeltests in ähnlicher Form benutzt.

 

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